Vulgäre Beleidigungen für Prof. Ngo Bao Chau: ein Beweis für die schwindende Kultiviertheit Vietnams

Die Öffentlichkeit zeigte sich in letzter Zeit sehr geschockt über einige Artikel, die Prof. Ngo Bao Chau vulgär beleidigt haben.

In einem Zeitalter der Digitalisierung und der sozialen Netzwerke, ist es unmöglich geworden Artikel von Individuen oder Gruppierungen aufzuhalten, die andere kritisieren, angreifen oder sogar beleidigen. Doch letztendlich ist es der Leser, der den Artikel bewertet und kommentiert.

Trotzdem hat die Kulturzeitung von Ho-Chi-Minh-Stadt, eine staatlich kontrollierte Zeitung, sich mit einigen Seiten von sozialen Netzwerken zusammengeschlossen, um Prof. Ngo Bao Chau anzugreifen. Dafür verwendeten sie verzerrte Argumente, unzivilisierte Worte, was dafür spricht, dass die Kultiviertheit in Vietnam von Tag zu Tag abnimmt.

Die erste Zeile des Artikels „Ngo Bao Chau auf dem Weg zum Volksverräter“ von Redakteur An Chien schreibt: „Nachdem Ngo Bao Chau, irgendeine Rechenaufgabe (Anm. d. R.: Beweis des Fundementallemmas im Langlands-Programm durch die Entwicklung neuer algebro-geometrischer Mehtoden) gelöst hat, die kein Vietnamese versteht, hat dieser Professor die Fields-Medaille bekommen.“ Es ist klar, dass das höhere Mathematik ist und zudem eine Aufgabe, die selbst die besten Mathematiker nicht lösen konnten, weshalb Prof. Ngo Bao Chau mit der Fields-Medaille geehrt wurde, gerade weil er die Aufgabe lösen konnte. Es scheint auch selbstverständlich, dass nicht nur Vietnamesen diese Aufgabe nicht verstehen, sondern auch alle anderen auf dieser Erde. Relevanz hat diese Aufgabe nur für die Mathematiker. Es ist auch offensichtlich, dass dieser Preis keine Saufabende oder ein neues Haus bringen wird, wie der Autor An Chien anspielt („Wofür ist diese Mathe-Aufgabe“).

Prof. Ngo Bao Chau ist eine Person, die viel gereist ist. Er hat eine lange Zeit in Frankreich gelebt, dem Ort an dem die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte der Französischen Revolution im Jahre 1789 geboren wurde. Zudem war er eine Zeit in den USA, jenem Ort, an dem die Unabhängigkeitserklärung von Präsident Jefferson am 04.07.1776 unterzeichnet wurde. Diese beiden Erklärungen waren Teile der Unabhängigkeitserklärung der Demokratischen Republik Vietnam (Nordvietnam), die Ho Chi Minh am 02.09.1945 verlesen hat. Mit dem Wissen und den Erfahrungen, die Prof. Ngo Bao Chau gemacht hat, konnte er nicht schweigen, als es immer mehr soziale Ungerechtigkeit  gab, als die Regierung eine Frau mit kleinen Kindern unterdrückt hat. Als ein patrotischer Intellektueller führte er einen friedlichen Protest, um sein Lebensfeld zu beschützen. Er hielt sich dabei ganz an die Meinungsfreiheit, die in der Verfassung Vietnams festgeschrieben ist. Und trotzdem schrieb An Chien von der Kulturzeitung Ho-Chi-Minh-Stadt mit unkultivierten Worten, dass Prof. Ngo Bao Chau „sein Maul verwendet hat, um es der Regierung zu verpassen“ und kommt zu dem Schluss, dass „Ngo Bao Chau seine eigenen Unterstützer, sein Volk verrät“.

Jeder Vietnamese wünscht sich, dass die Toten eines Tages in Frieden ruhen können und baldig „ins Licht gehen“. Auch ein Präsident namens Ho Chi Minh hat sich in seinem Testament gewünscht, dass er eingeäschert und seine Asche verteilt wird. Die Vietnamesen schätzen Ho Chi Minh, also wünschen sie sich auch, dass er bald „ins Licht gehen“ kann. So gehen wir ja auch mit den Soldaten um, die wegen dem Vaterland gestorben sind. Wir veranstalten ja auch Gedenkzeremonien für sie. Deshalb ist das Zitat von Prof. Ngo Bao Chau („Wenn wir jemanden lieben, hoffen wir doch, dass er in Ruhe davon gehen kann. Also sollten wir ihn nicht die ganze Zeit in unserem Handeln zurückhalten.“), falls es auf Ho Chi Minh bezogen sein sollte, auch keine Beleidigung, sondern ein Zeichen der wahren Wertschätzung, ein Zeichen, dass er ihn Frieden ruhen kann.

Es stellt sich die Frage, von wo die Kulturzeitung Ho-Chi-Minh-Stadt ihre „Kultur“ hat, wenn sie einen Artikel veröffentlicht, der sagt, dass Prof. Ngo Bao Chau sich „wie ein Gauner verhalte und keine Bildung habe“. Außerdem wurde Prof. Ngo Bao Chau als eine Person bezeichnet, die „ab und an Sachen herauskramt und sie mit minderwertigen Begriffen beschreibt“. Es ist unklar, welche Behörde, welche Person das grüne Licht für solch einen Artikel gegeben hat. Vor allem einen Artikel, der „voraussagt“, dass Prof. Ngo Bao Chau „bald eine Marionette der Demokratie werde“ und droht ihm auch noch, dass „wenn Prof. Ngo Bao Chau nicht bald von seinem Traum erwache, werde er bald nicht mehr von seiner Bedeutungslosigkeit davonkommen“.

Ein Artikel mit solch vulgären Beleidigungen gegenüber einem weltberühmten Intellektuellen in einer „Kulturzeitung“, zeigt wie die Kultur der vietnamesischen Gesellschaft von Tag zu Tag an Wert verliert.

Trung Khoa – VD-News.

Die Kulturzeitung von Ho-Chi-Minh-Stadt beleidigte Prof. Ngo Bao Chau in einem Artikel vulgär

http://tuanbaovannghetphcm.vn/ngo-bao-chau-tren-con-duong-tro-thanh-nguy-dan-chu-phan-boi-dan-toc-minh/