Entführung von Trịnh Xuan Thanh: dem Verdächtigen Nguyen H. L. wird bald der Prozess gemacht

Am vergangenen Donnerstag berichtete die Berliner TAZ, dass der Generalbundesanwalt demnächst Anklage gegen den Verdächtigen Nguyen H. L. erheben wird. Das gab ein Mitarbeiter des Generalbundesanwaltes der TAZ bekannt.

Der Verdacht liegt nahe, dass es der Generalsekretär Nguyễn Phú Trọng

Die Berliner Zeitung TAZ berichtete am 15.02.2018, dass der Generalbundesanwalt vor hat, Anklage gegen den Verdächtigen Nguyen H. L. zu erheben. Das geht aus Ermittlerkreisen hervor. Die Sprecherin des Generalbundesanwalts, Frauke Köhler, wollte das Vorhaben gegenüber der TAZ weder bestätigen noch dementieren. „Der Angeklagte hat das Recht, zuerst selbst von der Anklage zu erfahren. Erst danach informieren wir die Presse“, sagte sie der TAZ.

Vor gut sechs Monaten, am 12.08.2017, wurde der Verdächtige Nguyen H. L., Inhaber eines Geldtransferbüros am „Sapa-Markt“ in der Tschechischen Republik, in der Hauptstadt Prag von der tschechischen Polizei festgenommen. Die Ermittlungen ergaben, dass Nguyen H. L. diejenige Person war, die den silbernen VW Multivan mit sieben Sitzen in Prag angemietet hat. Die Mietdauer war vom 20. bis zum 24.07.2017 und Nguyen H. L. hat den Wagen am ersten Tag der Miete selbst nach Berlin gefahren. Dieser Wagen soll am 23.07.2017 vom vietnamesischen Geheimdienst für die Entführung von Trịnh Xuân Thanh in Berlin genutzt worden sein.

11 Tage nach der Festnahme durch die tschechische Polizei wurde der Verdächtige Nguyen H. L., 46 Jahre alt, von Prag nach Deutschland ausgeliefert. Seit dem 23.08.2017 sitzt Nguyen H. L. In Untersuchungshaft in Berlin.

Am kommenden Freitag, dem 23.2. sitzt er sechs Monate in Untersuchungshaft. Dem Strafgesetzbuch zufolge muss die Bundesanwaltschaft nach Ablauf von sechs Monaten entweder anklagen, den Verdächtigen freilassen oder ein Gericht muss der Verlängerung der Untersuchungshaft zustimmen.

Die bisherigen Ermittlungen durch den Generalbundesanwalt zeigen, dass die Entführung von Anfang bis Ende vom vietnamesischen Geheimdienst gemeinsam mit der vietnamesischen Botschaft in Berlin durchgeführt und geplant wurde. Mindestens fünf Angestellte der vietnamesischen Botschaft sollen an der Entführung von Trịnh Xuân Thanh mirgewirkt haben. Zwei dieser Personen wurden bereits vom Auswärtigen Amt des Landes verwiesen.

Aus Ermittlerkreisen geht hervor, dass der Verdächtige Nguyen H. L. nur ein kleines Glied der Kette in Fall der Entführung von Trịnh Xuân Thanh sein soll. So ist er nur die Person, die den silbernen VW Multivan in Prag angemietet und ihn dann nach Berlin gefahren hat. Während der Entführung war Nguyen H. L. nicht mehr in Berlin, sondern wieder zurück in Prag und arbeitete in seinem Geldtransferbüro im Sapa-Markt Prag.

Falls gegen ihn ermittelt werden und das Gericht ihn verurteilen sollte, dann könnte es sein, dass Nguyen H. L. nur als Mittäter verurteilt wird.

Generalleutnant Đường Minh Hưng, Vizechef der vietnamesischen Staatssicherheit, hat die Entführung von Trịnh Xuân Thanh in Berlin geleitet

Einer der wichtigsten Täter ist Generalleutnant Đường Minh Hưng, Vizechef der vietnamesischen Staatssicherheit. Laut Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, sollen er sowie zwei weitere Agenten des vietnamesischen Geheimdienstes eine Woche vor der Entführung nach Berlin gereist sein. Dort übernachteten sie im Hotel „Berlin, Berlin“ und leiteten die Entführung von Trịnh Xuân Thanh.

Eine Frage, die sich hier stellt ist, wer von den Vorgesetzten oder sogar vom Politbüro der Kommunistischen Partei Vietnams, hat Generalleutnant Đường Minh Hưng nach Berlin geschickt, um die Entführung durchzuführen?

Der Verdacht liegt nahe, dass es der Generalsekretär Nguyễn Phú Trọng ist, der ja gegen die Korruption „ankämpfen“ möchte oder Premierminister Nguyễn Xuân Phúc. Dieser hatte am Rande des G20-Gipfels in Hamburg Bundeskanzlerin Angela Merkel darum gebeten, Trịnh Xuân Thanh an Vietnam auszuliefern. Merkel hat dem nicht stattgegeben. Es folgte dann die Entführung. Es könnte auch sein, dass sowohl der Generalsekretär sowie der Premierminister die Entführung veranlasst haben.